Der Brunnen nimmt Gestalt an

Hort S., diesmal in Begleitung von Ehefrau Konstanze, fährt standesgemäß (also nicht mit Fahrrad und Fähnchen, sondern mit dem dicken Benzewagen) auf des Wilhelms neuem Platze vor. Lässig leger elegant über den Platz promenierend erfolgt pflichtschuldig auch ein kurzer Blick auf die Wunschsäule. Doch oh Schreck, der Blick wird länger, hängen dort doch tatsächlich die intimsten Entwürfe in aller Öffentlichkeit als unschuldig artikulierter Brunnenwunsch. Auch die eiligst herbeigerufene Ehefrau ist über die verfrühte Veröffentlichung des Erlkönigs zutiefst betroffen. Die beiden tuscheln, es folgen verstohlene Blicke nach allen Seiten sowie hektische Aktivitäten - und einige ruinierte Fingernägel später ist das Werk vollbracht! Der Brunnenwunsch ist erfolgreich abgepupelt und die Welt wieder im Gleichgewicht! So geschehen im Jahre des Herrn 2010 am 20. Juni 2010. Fazit: Unser OB ist sich niemals zu schade, bei wichtigen Projekten auch mal selbst Hand anzulegen.

Für die jetzt frostige und keimfreie Atmosphäre auf dem Wilhelmsplatz wäre der Horst-Schneider-Gedächtnisbrunnen auf jeden Fall ein Gewinn. Die Menschen lieben Brunnen-Wasser. Sie wollen an heißen Tagen ihre Finger kühlen, sie wollen sich zum Eisessen hinsetzen und dem Plätschern zuhören, sie wollen den Kindern zusehen, die beim Plantschen einen Riesenspaß haben; ganz besonders, wenn man zuvor etwas Spüli in den Brunnen gekippt hat. Wohin setzen wir uns, wenn wir durch Italiens herrliche Städte flanieren und eine Pause brauchen? An einen Brunnen! Wollen wir diese Freude nicht auch den Touristen machen, die durch unsere repräsentative Heimatstadt spazieren? Auch unsere Offenbacher Sommer sind schließlich ganz schön heiß und die meisten der Touristen wohnen doch eh schon ständig hier. Natürlich würde so ein Brunnen die Stadt viel viel Geld kosten, viel mehr Geld, als sie eigentlich hat. Und viel viel mehr Geld, als unser OB hat, sonst würde er ihn ja schließlich selbst bezahlen. Aber geht es uns nicht schließlich auch darum, unsere Heimat zu hegen und zu pflegen, können wir da nicht trotz Wirtschaftskrise und Hartz 4 ausnahmsweise einmal ein wenig großzügig sein? Lasst uns der notleidenden Gemeinde hilfreich unter die Arme greifen und dem sterilen Platz mit dem Horst-Schneider Gedächtnisbrunnen ein neues und vor allem lebendiges Gesicht geben! Spendet Eure letzten Cents für ein bißchen Kosmetik, denn so steril kann der Platz doch nun wirklich nicht bleiben. Wir brauchen ihn, den Brunnen mit dem Lachgesicht! Und unser OB wird Euch für immer in sein Nachtgebet einschließen, dessen könnt ihr gewiß sein.

Idee nicht schlecht, tolle Karrikatur ! Der Wilhelmsplatz wird immer stilvoller : Neues Toilettenhäuschen für nur 300.000 € ! Schneider - Brunnen für ...... ? Und für die Fahrgelegenheit vom Rathaus zum Wilhelmsplatz ist auch gesorgt : Mit den neuen 14 Elektrofahrrädern kein Problem der Schneiderschaft für nur 34.000 €. Also weiter so, Geld spielt doch keine Rolle ! Sparen sollen wohl die " Anderen "!